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Ziele in die Praxis bringen – Prävention und Gesundheitsförderung in stationären Einrichtungen umsetzen!

KickOff-Workshop der Berliner Landesgesundheitskonferenz

In Berlin leben nach aktuellen Zahlen ca. 135.000 pflegebedürftige Menschen im Alter von 65 Jahren und älter. Für sie stehen 33.000 Plätze der stationären, pflegerischen Versorgung zur Verfügung. Das präventive und gesundheitsfördernde Potenzial in der stationären Pflege ist in den letzten Jahren verstärkt in das Bewusstsein der Akteure gerückt. Von Seiten der Berliner Landesgesundheitskonferenz wurde ein Impuls aus dem 80plus-Prozess aufgegriffen und Ziele und Maßnahmen für Menschen in stationären Einrichtungen beschlossen, die im Laufe des Jahres 2018 entwickelt wurden. Für deren Bekanntmachung und Umsetzung in stationären Einrichtungen bildete der KickOff-Workshop der Landesgesundheitskonferenz am 13. August 2019 einen Auftakt. Der Einladung folgten etwa 70 Interessierte aus Pflegeeinrichtungen und deren Dachverbänden, der Pflegeberatung und den Pflegekassen sowie der Senatsverwaltung und den Bezirksämtern.

… jetzt auch noch Gesundheitsförderung?

Unter dieser Frage hielt Prof. Dr. Martina Hasseler von der Ostfalia-Hochschule Wolfsburg im Eröffnungsbeitrag ein Plädoyer zu den Potenzialen und dem Nutzen von Prävention und Gesundheitsförderung in stationären Einrichtungen. Wenn Pflegeeinrichtungen eine gesundheitsfördernde Organisationsentwicklung anstoßen, profitieren nicht nur die Bewohnenden von einer verbesserten Gesundheit, sondern auch die Beschäftigten. Zwingend erforderlich sind dafür eine angemessene Kommunikation zwischen Managementebene, Pflegepersonal und Bewohnenden sowie die Einbindung aller Akteure in Entscheidungen für eine gesundheitsfördernde Pflegeeinrichtung.

Im Anschluss folgte eine Blitzlichtrunde mit bereits umgesetzten Modellen guter Praxis in Berliner Pflegeinrichtungen. Präventive und gesundheitsförderliche Angebote wie das gemeinsame Musizieren und Bewegen mit Pflegebedürftigen stärken die Teilhabe und Mobilität älterer Menschen. Sie kommen in Kontakt mit anderen Bewohnenden und vernetzen sich untereinander. Die positiven Effekte entlasten langfristig die gesamte Einrichtung. Die Angebote werden von den Bewohnenden nicht nur gut angenommen, sondern - einmal initiiert - auch aktiv nachgefragt. Ebenso wurde betont, dass Kooperationen etwa mit Kitas, Schulen oder Seniorengruppen sinnvoll und gut umsetzbar sind, um eine intergenerationelle und sozialraumorientierte Vernetzung zu befördern. Auch eine Ausweitung der Angebote auf eine Vielzahl an Einrichtungen ist möglich, wenn es einen mit Ressourcen ausgestatteten „Motor“, z. B. einen Qualitätsverbund gibt, der sich für den Transfer stark macht.

In der Workshop-Phase diskutierten die Teilnehmenden an Thementischen über die Umsetzung der Handlungsfelder Teilhabe, Bewegung, Demenz/Depression, Sucht und Mundgesundheit. Als zentrale Erkenntnisse lassen sich festhalten, dass Mitarbeitende in stationären Pflegeeinrichtungen für die Umsetzung der benannten Handlungsfelder im Alltag sensibilisiert werden und zugleich wichtige Rahmenbedingungen für Gesundheitsförderung in der Pflege, etwa die Möglichkeit zur Vernetzung ins Quartier, noch angepasst werden müssen.

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