Grußwort der Senatorin für Gesundheit, Dr. Ina Czyborra
21. öffentliche Landesgesundheitskonferenz, 16. Oktober 2024
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Mitglieder der Landesgesundheitskonferenz,
liebe Kolleginnen und Kollegen aus der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege sowie aus den anderen Häusern und den Bezirken,
liebe Fachstelle für Prävention und Gesundheitsförderung als Geschäftsstelle der LGK,
liebe Teilnehmende,
seien Sie alle herzlich willkommen auf der diesjährigen öffentlichen Landesgesundheitskonferenz des Landes Berlin.
Im letzten Jahr haben wir das 20. Jubiläum der Berliner Landesgesundheitskonferenz gefeiert und heute kommen wir bereits zum 21. Mal in diesem Rahmen zusammen.
Diese Veranstaltung hat sich fest etabliert – als ein Forum, in dem sich Expertinnen und Experten aus der Praxis und der Verwaltung zu gesundheitsrelevanten Themen austauschen. Zwei Jahrzehnte, in denen wir gemeinsam viel erreicht haben. Die Konstanz, diese Beständigkeit, ist für uns von unschätzbarem Wert. Sie hat dazu beigetragen, dass wichtige Themen, die die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt bewegen, nachhaltig im Fokus stehen und wir gemeinsam Lösungen entwickeln konnten, um die Gesundheit der Menschen zu fördern und zu schützen.
So wichtig Beständigkeit ist, so wertvoll ist es auch, offen für neue Wege zu sein. Manchmal braucht es den Mut, Bewährtes zu hinterfragen und Neues auszuprobieren. Vor allem, wenn man den Eindruck hat, mit dem Altbekannten an Grenzen zu stoßen.
Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, entwickeln sich weiter, weshalb wir uns nicht scheuen dürfen, auch in unserem Ansatz und in unseren Formaten zu experimentieren und diese weiterzuentwickeln.
Die LGK befindet sich nun seit zwei Jahren in einem Umbruch, in dem die herkömmlichen Strukturen und Formate hinterfragt und neue Ideen gesammelt wurden, um die Arbeitsweise der LGK agiler und offener zu gestalten. Diese Stimmung und das sich Öffnen für Neues soll sich auch in der heutigen Veranstaltung widerspiegeln.
Bei der Planung der Veranstaltung war schnell klar, dass es, wie in den vergangenen Jahren auch, ein Schwerpunktthema geben soll. Mit dem Motto „Das sind wir ihnen schuldig! – Kindergesundheit auf sichere Füße stellen“ stehen heute die Jüngsten unserer Gesellschaft im Fokus, denn Kinder- und Jugendgesundheit ist ein Thema, das viele Akteurinnen und Akteure der Versorgung, Prävention und Gesundheitsförderung aktuell stark umtreibt. Es ist ein Thema, das uns zukunftsfest macht und Generationengerechtigkeit in den Fokus stellt, denn diejenigen, die heute jung sind, tragen später Verantwortung für unsere Gesellschaft.
Noch immer sind die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen zu spüren. Aktuelle Herausforderungen verstärken die bestehenden Probleme zusätzlich und sorgen wiederum für neue Unsicherheiten und Belastungen. Und nach wie vor sind es die Kinder aus sozial und wirtschaftlich schwachen Familien, d.h. solchen mit niedrigem Einkommen, geringer Bildung, einer unsicheren beruflichen Position oder anderen Belastungen, die besonders stark betroffen sind von multiplen Krisen. Das schlägt sich oft nieder in einer ungesünderen Lebensweise und einem schlechteren Gesundheitszustand – anders bei Kindern aus privilegierteren Familien.
Diese Ungleichheiten könnten sich weiter verschärfen, wenn nicht Maßnahmen ergriffen werden, um diese Kinder und ihre Familien gezielt zu unterstützen und dazu bedarf es eines strukturierten Maßnahmenbündels.
Prävention und Gesundheitsförderung sind mithin die geeignetsten Maßnahmen, um den Auswirkungen sozialer Ungleichheit auf die Gesundheit entgegenzusteuern.
Forschungen und Studien dazu gibt es mittlerweile wirklich zu genüge – wir haben in Deutschland kein Erkenntnisproblem, sondern ein massives Umsetzungsproblem, das es zu bewältigen gibt.
In der Theorie klingt das immer so leicht, aber wir alle wissen, mit welchen Herausforderungen dies verbunden ist. Die größte Schwierigkeit liegt nach wie vor darin, genau die Menschen zu erreichen, deren Bedarf am größten ist.
Gesundes Aufwachsen und gerechte Chancen auf Bildung und Teilhabe entstehen dort, wo sich Kinder und Jugendliche täglich aufhalten. Wo sie spielen, lernen, Freundinnen und Freunde treffen, ihren Hobbies nachgehen, auf dem Weg zu Schule und Kita – ich könnte noch viele weitere Orte und Situationen aufzählen. Und bei allen Widrigkeiten die aktuell auf uns zukommen oder auch schon längst da sind – Personalmangel, harte Haushaltsverhandlungen, Unsicherheiten und Belastungen durch aktuelle und zukünftige Krisen – liegt es in unser aller Verantwortung, hier gemeinsam gute Lösungen zu finden.
Wir alle tragen Verantwortung für ein gesundes Aufwachsen unserer Berliner Kinder und Jugendlichen. Das wird nicht einfach. Aber wir sind die Erwachsenen und wie das Motto des heutigen Tages schon sagt: „Das sind wir ihnen schuldig!“
Ich hoffe sehr, dass die heutige Veranstaltung dafür einen geeigneten Rahmen und das neu gewählte Format die richtige Richtung einschlägt. Die heutige 21. Öffentliche Landesgesundheitskonferenz im OpenSpace Format bietet uns die Chance, die Veranstaltung dynamischer und offener zu gestalten. Lassen Sie sich darauf ein, denn das OpenSpace-Format ermöglicht einen Raum für kreative Ideen, für intensivere Zusammenarbeit und für neue Lösungsansätze – und genau das ist es, was wir in einer so wichtigen Debatte, wie der um Kindergesundheit, brauchen.
Ich freue mich sehr über Ihr Interesse und insbesondere darüber, dass so viele Menschen unterschiedlichster Professionen hier heute zusammengekommen sind.
Henriette Wienges bringt viele Erfahrungen mit dem OpenSpace Format mit und wird uns durch die heutige Veranstaltung moderieren. Vielen Dank dafür.
Bevor wir jetzt gleich thematisch einsteigen, möchte ich bereits Ihnen allen danken, dass Sie heute mit ihren Beiträgen zur Vertiefung des Themas und zur Diskussion beitragen und sich einbringen.
Herzlich danken möchte ich natürlich auch allen, die das Gelingen dieses Tages ermöglicht haben, der Fachstelle für Prävention und Gesundheitsförderung im Land Berlin als Geschäftsstelle der Landesgesundheitskonferenz, den Mitgliedern der Landesgesundheitskonferenz für ihren unermüdlichen Einsatz und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus meinem Haus.
Ich wünsche Ihnen allen eine inspirierende Veranstaltung, das Entdecken von Schnittstellen, neue Kontakte und viele Anregungen für die weitere Ausgestaltung eines gesunden Lebensumfelds in Berlin.